Pauline saß in der Küche. Sitzen war in Ordnung, aber sobald sie aufstand, drehte sich alles um sie. Sie fühlte sich unsicher. Oskar war unterwegs, um die nötigsten Dinge einzukaufen. Normalerweise machten sie das immer zu zweit, aber heute – es wäre beim besten Willen nicht gegangen.
Draußen war ein Klappern zu hören. Die Briefträgerin brachte die Post. Hoffentlich sah sie sie jetzt nicht so da sitzen! Ihre Wohnung war im Erdgeschoss, direkt neben dem Hauseingang. Normalerweise flocht Pauline ihre Haare immer und drehte den Zopf zu einem Dutt, aber das war heute nicht möglich. Vor dem Spiegel stehen ging gar nicht, und selbst wenn sie im Sitzen die Arme über den Kopf hob, wurde ihr wieder schwindlig.
Trotzdem stand Pauline auf und ging langsam zum Fenster, um den Vorhang zuzuziehen. Nicht auszudenken, wenn jemand sie so sehen würde! Beim Fenster hielt sie inne, denn der Raum schwankte so sehr, dass sie sich am Fensterbrett festhalten musste. Sie schloss die Augen. Das war etwas besser. Sie hörte ein rhythmisches Pochen. Klopfte da jemand, vielleicht die Briefträgerin? Oder war das ihr Herz?
Der 16. Teil der Alphabetgeschichten. Hoffentlich geht es euch allen gut?!