der Mensch tritt ein
ins Leben
alles fühlt sich neu an
wie ein Abenteuer
das unzählige Überraschungen
bereithalten wird
weiß nicht, was er will
weiß nicht, was er wollen soll
weiß nicht, was andere von ihm wollen
weiß noch nicht:
das Leben will
von Anfang an
uns alle verwirren
der Mensch steht fest
im Leben
alles fühlt sich wie immer an
wie ein Wochentag
der nur auf das Gestern
folgt
hätte gern, was er will
hätte gern, was er haben soll
hätte gern, was andere auch haben
hat noch nicht erkannt:
das Leben kann
dann und wann
uns alle verführen
der Mensch hängt sehr
am Leben
alles fühlt sich vertraut an
wie ein guter Freund
der den letzten Schritt
vorausgegangen ist
will nicht wahrhaben, was er weiß
will nicht wahrhaben, was er wissen muss
will nicht wahrhaben, was andere darüber wissen
wahr ist:
das Leben wird
zu guter Letzt
uns alle vernichten
Dieses Gedicht ist für mich eine Art düsterer Nachfolger zu Kreislauf und lag deshalb lange in der Schublade. Der Kommentar von wolkenbeobachterin zu dem Gedicht drei ecksbeziehungen hat mich ermutigt, es hier zu veröffentlichen.
Beinahe Welt 
Dein Gedicht gefällt mir sehr.
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hallo yse,
das freut mich, dass dich unser austausch motiviert und dich ermutigt hat, ein weiteres gedicht zu veröffentlichen. ich mag ernste und auch traurige gedichte, auch das gehört zum menschsein, zum fühlen auch. gerade in solchen ehrlichen gedichten berührt man nicht nur sich selbst und ist im unmittelbaren kontakt mit sich selbst, auch andere fühlen sich dadurch berührt. gerade dann auch, wenn jemand etwas mit seinen worten und gedanken trifft, die man selbst so nicht hätte ausdrücken können. oder es ist ein vager gedanke nur, den ein anderer im gedicht behandelt, weshalb er klarheit bringt usw. was ich eigentlich sagen möchte damit ist, dass ich hoffe, dass dich der mut zum schreiben und zeigen nicht verlässt und du den mut hast, dich und deine gedichte zu zeigen. gerade in diesen zeiten ist menschlichkeit so wichtig. insofern freue ich mich doppelt und dreifach, dass du dieses gedicht gepostet hast.
dein gedicht gefällt mir ebenfalls sehr.
liebe grüße von der wolkenbeobachterin. und danke auch fürs verlinken zu mir. auch das hat mich sehr gefreut. einen inspirierenden abend wünsche ich dir.
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Vielen lieben Dank für deine Worte! Gedichte können mit wenigen Worten Großes transportieren, daher sollen sie nicht in Schubladen ihr Dasein fristen, das werde ich in Zukunft immer im Hinterkopf behalten. Und auch Trauriges gehört ja zum Meinsch-Sein dazu.
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Ein schönes Gedicht, auch wenn es pessimistisch klingt. Ist halt manchmal so im Leben. Das darf man auch mal zum Ausdruck bringen. Passt auch gerade zur Winterzeit. Zum Glück kommt im Kreislauf auch wieder der Frühling. Liebe Grüsse Brig
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