Viktor hatte das Eichhörnchen zu spät gesehen, sonst wäre er stehen geblieben, um es nicht zu verscheuchen. Vor dem weit entfernten Gebäude war eine Gestalt in einem Laborkittel zu sehen, vermutlich eine Frau, den Bewegungen nach zu urteilen.
Er hatte die Flucht ergriffen von zu Hause, hatte das Klavierspiel nicht mehr ertragen. Wera spielte nicht schlecht, ganz im Gegenteil. Sie erinnerte ihn immer mehr an seine Ursel. Auch sie hatte jeden Tag Klavier gespielt, und er hatte ihr gerne dabei zugehört. Wenn Wera spielte, wurde ihm immer schwer ums Herz. An manchen Tagen konnte er das aushalten. An manchen nicht.
Heute war wieder einer von den Tagen. Am liebsten ging er dann in den Park, weg von den Tönen, die ihn so sehr an seine Frau erinnerten, dass es schmerzte. Er war stolz auf seine Tochter, und sie wäre es auch.
Der 22. Teil der Alphabetgeschichten. Ich hoffe, Viktor hat auch so ein schönes Wetter im Park wie ich beim Blick aus dem Fenster …