Wieder muss ich vorausschicken, dass alle Namen in der folgenden Geschichte erfunden sind. Ich hatte mich mit Stephi verabredet, und nach einem schönen langen Nachmittag in der Stadt ließen wir den Abend in einer kleinen Bar ausklingen. Dort war es ziemlich voll geworden, und die Gäste versuchten, sich über die laute Musik hinweg zu unterhalten,„Der Einlassstempel“ weiterlesen
Kategorie-Archive: beinahe
Götterdämmerung
Er sah ihn kommen. Zuerst war es nur eine Ahnung von Bewegung in der Ferne, aber er sah alles. Sah ihn langsam näherkommen. Konnte schließlich sein Gesicht erkennen, sah die Verwirrung in seinen Augen. Die Gestalt hielt immer wieder inne und schien zu lauschen. Die Stimmen. Auch er selbst war vor langer Zeit über die„Götterdämmerung“ weiterlesen
Nachtschattengewächs
Er griff zur Rotweinflasche, aber die war leer. Hatte er sie komplett ausgetrunken? Ein Blick auf den Bildschirm: 23:42 Uhr. Die letzten zweieinhalb Stunden hatte er damit verbracht, irgendwelchen Querverweisen auf Wikipedia zu folgen, und dabei wohl immer wieder fleißig nachgeschenkt. Morgen war zum Glück Samstag, da konnte er ausschlafen. An den eigentlichen Grund, Wikipedia„Nachtschattengewächs“ weiterlesen
wanderer zwischen den welten
jeder kennt dichwie du vorgibst zu seinkeiner weißwer du wirklich bist tag sei dein brudernacht deine schwestertreue familienbandegeschmiedet aus blendung und schattendoch du wanderst allein selbstsicher bewegst du dich auf verschlungenen pfadendie dein wahres selbst sicher umschließennichts und niemand mehr dorthin lassennoch nicht einmal dich selbst immer die passende maskeum dein gesicht zu wahrendenn darunter„wanderer zwischen den welten“ weiterlesen
Das Archiv
Ich hatte Stephi schon ewig nicht mehr gesehen. Während des Studiums hatten wir zusammen in einer WG gewohnt, aber danach den Kontakt verloren. Bis sie sich vor ein paar Tagen wieder mal gemeldet hatte. Sie sei beruflich wieder in ›unserer‹ Stadt, ob wir uns treffen wollten? Nun saßen wir beide in dem Café, in dem„Das Archiv“ weiterlesen
Alphabetgeschichten: I
Ines erschrak, und auch von den akkurat geschnittenen Hecken flog eine Schar Vögel auf. Ein Reifenplatzer? Nein, mit dem Fahrrad war alles in Ordnung. Erst jetzt bemerkte sie, wo sie war: die leicht abschüssige Straße durch das Reichenviertel der Stadt. Bis hierher war sie wie im Traum gefahren, ganz in ihrer eigenen Welt. Sie war„Alphabetgeschichten: I“ weiterlesen
Alphabetgeschichten: H
Heinrich Kemmer saß am Schreibtisch in seinem Arbeitszimmer. Er hatte es verbockt, und das wusste er. Wussten beide. Seine Frau war schon vorgefahren, und er hatte vorgegeben, noch ein paar Unterlagen zusammensuchen zu müssen. Wie schlimm es war, wusste sie noch nicht. Aber sie würde es bald erfahren. Es war riskant gewesen, das wusste er.„Alphabetgeschichten: H“ weiterlesen
Alphabetgeschichten: G
Gudrun Hartengardt-Kemmer bog aus der Einfahrt und in die Straße ein. Sie liebte es, selbst Auto zu fahren; das war ein Stück Eigenständigkeit, dass ihr keiner nehmen konnte. Der Grund für die Fahrt selbst war allerdings nicht erfreulich. Es gab Ärger in der Firma. Großen Ärger. Und es sah so aus, als ob Heinrich der„Alphabetgeschichten: G“ weiterlesen
Alphabetgeschichten: F
Fábio stand vor der Leinwand und betrachtete das Bild. Eric hatte sich darüber beschwert, dass man zu viele Details sah. Zu viele Falten. Das Gesicht war im Schatten der Hand verborgen, daher wussten nur sie beide, wer für die Aktstudie Modell gestanden hatte, aber die Haut an Bauch und Oberschenkeln war ihm zu faltig gewesen.„Alphabetgeschichten: F“ weiterlesen
Alphabetgeschichten: E
Eric saß an seinem Schreibtisch und rührte in seinem Kaffee. Er hatte noch die Patientendaten seiner letzten Patientin auf dem Bildschirm. Die nächste hatte abgesagt, also hatte er etwas Zeit. Eine junge Frau. Kontrolluntersuchung. Schwangerschaft. Aus medizinischer Sicht perfekt, in einem jungen, leistungsfähigen Körper heranzuwachsen. Optimale Bedingungen für das Baby. Wenn die Mutter mitspielt und„Alphabetgeschichten: E“ weiterlesen